Eine großformatige Anzeige im Blickpunkt warb am 1. September 1993 nicht nur für das Fest, sondern auch für einige der damals im Ort vertretenen Firmen.
Heute schauen wir mal 30 Jahre zurück in die erste Septemberwoche des Jahres 1993. Stücken feierte drei Tage lange seine Ersterwähnung. Inzwischen kennt sicher jeder Stückener die Anekdote von der zu späten Stückener Jubiläumsfeier. Denn eigentlich ist unser kleines Dorf in der Mark nach aktueller Geschichtsschreibung im Jahr 1317 erstmals urkundlich erwähnt. So steht es im Landbuch Kaiser Karls IV. Nach Adam Riese hätte die 675-Jahrfeier also eigentlich im Jahr 1992 stattfinden müssen. Doch in den Wirren der Nachwendejahre hatten auch die Stückener zunächst andere Sorgen und sicher auch Freuden. So dass man sich erst mit etwas Verspätung ob dieses Jubiläums bewusst wurde. Egal, nach einiger Vorbereitungszeit fanden schließlich vom Freitag, den 3. September, bis zum Sonntag, den 5. September 1993 die Feierlichkeiten statt.
Zur Ankündigung der Veranstaltung erschien nicht nur eine großformatige Anzeige im Blickpunkt-Anzeigenblatt, auch eine achtseitige Festschrift wurde eigens entworfen. Diese enthielt den genauen Ablauf der Veranstaltung, sowie eigens von Gerhard Krüger, dem damaligen Bürgermeister der Gemeinde Stücken, recherchierte Informationen zur Geschichte des Ortes Stücken, die auch die Grundlage für die Chronik auf Stücken bloggt bilden.
Der aktuelle Ortsbürgermeister Udo Reich erinnert sich vor allem an regenreiche Festtage. Zumindest die zahllosen Regenpfützen, auf der damals noch schlechter befestigten Dorfstraße, zeugen davon. Am Freitag des Veranstaltungswochenendes gab es zunächst Ausstellungseröffnungen in der Kirche und im Haus des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. Am Samstag gab es einen Markt auf der Dorfstraße. Nachmittags kamen vor allem Familien und Kinder auf ihre Kosten. Zahlreiche Spiele und Belustigungen konnten absolviert werden. Abends wurde dann zum Tanz in die Dorfschänke Stücken geladen (das heutige Landhaus “Zu Stücken”). Leider fehlen bisher die bildlichen und filmischen Nachweise vom Freitag und Samstag.
Den Sonntag konnte man zunächst mit einem Festgottesdienst in der Stückener Dorfkirche beginnen. Dabei wurden auch die Goldenen Konfirmanden geehrt, die vor 50 Jahren konfirmiert wurden. Vor der Kirche ging das bunte Markttreiben weiter, über Mittag untermalt von der Blasmusik beim Platzkonzert. Vor dem Hoftor des Pfarrhauses war eine Bühne aufgebaut, auf der nicht nur Musik gespielt wurde, sondern auch der Festumzug von Horst Hase moderiert wurde.
Überhaupt, der Festumzug. Daran werden sich wohl die meisten Stückener noch als Teilnehmer oder Zuschauer erinnern. Die nachfolgenden Videos zeigen den Ablauf und viele Teilnehmer des Umzuges. Vom Ende der Stückener Dorfstraße, aus Richtung Blankensee kommend, ging es an der Bühne vor dem Pfarrhaus vorbei ins Ortszentrum. In der Beelitzer Straße wurde gewendet, um erneut über die Dorfstraße zu laufen. Angeführt von Bürgermeister Gerhard Krüger, folgten das Stückener Blasorchester und viele weitere Schaubilder, liebevoll gestaltet und ausgestattet von Vereinen, Firmen und Privatpersonen. 24 Jahre später dienten auch diese Videoaufnahmen als Vorlage für den Festumzug zum 700-jährigen Bestehen unseres Dorfes, den Sie hier und hier noch einmal nacherleben können. Am Ende des zweiten Videos sieht man noch den Abschluss der turbulenten Festtage. Das Blasorchester Stücken führt den Fackelzug an, bei dem noch einmal die Kinder mit ihren Laternen im Vordergrund standen.
Bekannt ist noch, dass während des Festes wohl etwa 6.000 DM Gewinn erzielt wurde. Damit das Geld auch weiter für Stückener Belange zur Verfügung stand, trafen sich im Januar 1994 einige Stückener Einwohner und gründeten den Heimatverein Stücken e.V.. Nächstes Jahr jährt sich dieses Ereignis zum dreißigsten Mal und Sie dürfen sicher sein, dass wir in den kommenden Monaten darauf zurückkommen werden.
Jetzt folgen die angekündigten Videos und ich empfehle Ihnen sehr, auch mal abseits des Umzuges zu schauen. An der Dorfstraße stehen noch die mächtigen Flatterulmen auf der einen Seite und die ausladenden Kugelahornbäume mit dem dichten Blattwerk auf der anderen. Das Feuerwehrhaus ist in Originalgröße zu sehen und noch nicht erweitert. Die Dorfstraße und vor allem auch die Beelitzer Straße haben noch einen erbärmlichen Zustand. Der Platz an der heutigen Bushaltestelle ist noch nicht umgebaut und auch der Kreuzungsbereich am Kriegerdenkmal sieht noch ganz anders aus. Auch der Fliederhof wird erst 14 Jahre später eröffnet sein. Im Video sieht man noch den alten Stall.
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Und jetzt sind Sie an der Reihe. Haben Sie noch Erinnerungen an die Feierlichkeiten? Auch Kleinigkeiten wären interessant. Was passierte außer Musik noch auf der Bühne? Welche Orchester spielten da überhaupt und wer spielte Samstagabend zum Tanz? Gab es eigentlich einen Festakt mit geladenen Gästen? Haben Sie noch andere Zeitungsartikel, Bilder oder gar Videos, die Sie dem Heimatverein Stücken e.V. und Stücken bloggt bereitstellen würden? Dann schreiben Sie an kontakt@stuecken.de oder erzählen Sie es einfach beim kommenden Erntefest. Eines soll jedenfalls keine Hürde sein. Das Scannen von Bildern und Zeitungsartikeln oder das Digitalisieren von Videos übernehmen wir gern für Sie.