Der Ortsname Stücken

Aus Sticken wird Stücken

Die erste urkundliche Erwähnung Stückens als Stycker geht auf das Jahr 1317 zurück, vier Jahre später wird bereits von Sticken geschrieben, danach folgten weitere Namensnennungen mit zum Teil abweichenden Schreibweisen. Erst im 18. Jahrhundert festigte sich der Ortsname Stücken. Chronologisch sind folgende Verschriftlichungen bekannt:

  • 1317 Gyso, miles, dictus de Stycker (Zeuge in Stangenhagen) A X 232-Or. (r statt n verschrieben), in: Codex diplomaticus Brandenburgensis, hrsg. von Adolph Friedrich Riedel, Hauptteile A-D, Berlin 1838-1839
  • 1321 Giese de Sticken (in Beelitz) (A X 236)
  • 1375 Sticken, in: Brandenburgische Landbücher, Band 2, Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, hrsg. v. Johannes Schultze, Berlin 1940
  • 1408 zu stigken (A IX 398)
  • 1412 czu stucken (C I 53 Kopie, einziger früher Beleg mit u, in dieser Urkunde sind viele Namen verdorben.)
  • 1412 czu stigken (C 147, Kopie)
  • 1450 Sticken, in: Schoßregister der mittelmärkischen Kreise aus den Jahren 1450, 1451, 1480 und 1481, in: Fidicin, Ernst, Kaiser Karl’s IV. Landbuch der Mark Brandenburg nach den handschriftlichen Quellen, Berlin 1856, 273 Original)
  • um 1500 Sticken (A VIII458 Original)
  • 1565 Sticken, in: Eickstedt, Carl August Ludwig V, Beiträge zu einem neueren Landbuch der Marken Brandenburg, Magdeburg 1840
  • 1671 Sticken (ebd 376)
  • 1775 Stücken, in: Büsching, Anton Friedrich, Vollständige Topographie der Mark Brandenburg, Bln. 1775, S. 277
  • 1828 Stücken, in: Reinhard E. Fischer: Brandenburgisches Namensbuch / Teil 1, S. 493

Herkunft des Ortsnamens

Zur Herkunft des Ortsnamens „Stücken“ gibt es in der Literatur verschiedene Mutmaßungen.

I. W. Riehl und J. Scheu, 1861
„Das Dorf Stücken soll in den frühesten Zeiten aus der Vereinigung verschiedener Ländereien mehrerer Ortschaften, namentliche der WM (Wendemark) – Dörfer Groß und Klein-Wretzow entstanden sein.“

II. Reinhard E. Fischer, 1967
„Der Name gehört zu mittelniederdeutsch sticke, sticken /Maskulinum “jedes langgestreckte, spitze Ding; Stecken, in die Erde geschlagener Pfahl’ Die heutige amtliche Namensform Stücken, die zuerst 1775 auftritt, ist durch volksetymologische Anlehnung an niederhochdeutsch Stück entstanden. Eine Bildung zu mittelniederdeutsch stück nach ‘Stück, Teil eines Ganzen, Ackerstück’ liegt nicht vor, da alter Belege mit i geschrieben werden, das kein umgelautetes u kennzeichnen kann.

In der Mundart der umliegenden Dörfer hat sich auch die Form sti’kn erhalten, während im Ort selbst nur die Form stükn gebraucht wird. Der Name des Nachbardorfes Körzin gehört zu urslawisch kyka “Stock, Stumpf. Da zu mittelniederdeutsch sticke sonst kaum Namen gebildet wurden, benannte man wohl das deutsch Dorf nach der benachbarten slawischen Siedlung.“

III. Aus dem Zeitungsartikel „Ein Gruß aus Stücken …“ vom 25. März 1972
„Zunächst der Name Stücken – in alten Urkunden auch Sticken geschrieben, leitet Reinhardt Fischer aus dem niederdeutschen Wort ‘Sticke, sticken’ab, was soviel wie Stecken, ein in die Erde geschlagener Pfahl bedeutet. Der Pfarrer und Heimatforscher Peters aus Blankensee nimmt dagegen an, dass der Name aus urbar gemachten Ländereien entstanden ist, die man als ‘Stücke’ bezeichnete.“

IV. Aus dem Zeitungsartikel „Kirchenbücher verbrannt“ vom 4. März 1993
„Über die Entstehung des Dorfes wurde einst folgende Geschichte erzählt: Zur Zeit als die Deutschen in die Zauche kamen, wurden die Feldmarken der Dörfer neu vermessen und aufgeteilt. Nach der Aufteilung der Feldmarken stellte man fest, dass von einigen Dörfern Äcker übrig blieben. Auf diesen Ackerstücken wurde hierauf das Dorf Stücken errichtet.“

Einen gewissen Wahrheitsgehalt muss diese Geschichte wohl haben, denn ein Heimatforscher aus diesem Ort stellte fest, dass die Feldmark von Stücken aus drei Teilen entstand, und zwar aus den Teilen der wüsten Feldmark Wendemark, aus Teilen der wüsten Feldmark Wreeze und aus der eigentlichen Feldmark von Stücken.

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