Warum sollte ich mich aufregen? Ich hab doch schnelles Internet. Ja tatsächlich, hier auf dem Dorf. DSL mit 100 MBit der Deutschen Telekom. Seit Jahren zuverlässig und da ich auch noch das Glück habe, den Hausanschluss nah am Verteiler zu haben, liegen auch volle 100 MBit an (ca. 11 MB Download, ca. 3,5 MB Upload). Das reicht für störungsfreies Netflixen, Homeoffice und beliebiges Internetgedöns. Doch bereits ein paar Häuser weiter sieht es nicht mehr so rosig aus. Hier bricht die Verbindungsrate ein, wenn zu viele Nutzer in der Leitung hängen. Von ausreichend Upload-Kapazitäten ganz zu schweigen. Ein echter Nachteil der DSL-Technologie.
Abhilfe soll hierfür die Glasfasertechnik schaffen. Nicht nur viel schneller als herkömmliche DSL-Anschlüsse, auch ohne Leistungseinbrüche soll es gehen. Und da werden viele, nicht nur in Stücken, sondern in der gesamten Gemeinde Michendorf aufgeatmet haben, als sich der Brandenburger Anbieter DNS:NET dazu bereit erklärte, die Gemeinde Michendorf weitgehend flächendeckend mit bis zu 2.500 MBit Internet zu versorgen. Ein Kooperationsvertrag zwischen Gemeinde und Anbieter wurde im Dezember 2020 unterschrieben, da lief die Kundenakquise seitens der Firma bereits auf vollen Touren.
Anfang Juli 2021 stand dann fest, dass alle Stückener Haushalte mit Vorvertrag, sowie fast das gesamte Gemeindegebiet Michendorfs, angeschlossen werden sollen. Es dauerte bis zum Herbst, bis man auch in Stücken die eifrigen Bautrupps beobachten konnte, die fix die Erdkabel verlegten und die Hausanschlüsse herstellten. Bei mir war es Mitte Dezember 2021 so weit. Der Glasfaserhausanschluss (APL) wurde installiert. Jetzt fehlte nur noch ein Glasfaser-fähiger Router, dessen Verbindung zum APL und natürlich die Freischaltung des Anschlusses.
Seither sind zwei Monate vergangen und es passierte … nix. Still ruht der See. Nur eine kleine Mitteilung seitens der Bürgermeisterin auf Facebook, dass am 8. Februar 2022 ein Jour Fixe (ein regelmäßiges Treffen) mit DNS:NET stattfand. Heute kann man den Gemeindenachrichten für Stücken entnehmen: “es werden gerade Genehmigungen vom Backbone-Anbieter eingeholt” und [die Freischaltung der Internetzugänge ist für die Stückener Haushalte im] “Herbst 2022 avisiert”.
Im HERBST 2022 !! Ganze zwei Jahre nach Beginn der Arbeiten in der Gemeinde, ganze 10-12 Monate nachdem bereits die Hausanschlüsse hergestellt sind? Wenn die Firma genauso wirtschaftet, wie sie Internetzugänge plant und bereitstellt und damit aus Vertragskunden auch zahlende Kunden macht, sind die im Herbst 2022 Pleite und alles andere als ein zuverlässiger Vertragspartner. Statt immer neue Städte und Gemeinden mit ihrem Singsang vom “garantierten Highspeed-Internet von DNS:NET” und “innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien” einzulullen und ihre möglicherweise gar nicht vorhandenen Anschlüsse als Erfolge zu feiern, sollte DNS:NET lieber zusehen, dass sie die Kunden in der Gemeinde Michendorf, ohne Wenn und Aber, zeitnah ans Netz bekommt. Ansonsten kann man sich nur die Frage stellen: DNS:NET, wie geht Eurer Geschäftsmodell? Ihr habt Leitungen in tausende Haushalte verlegt, könnt aber das “Highspeed-Internet” nicht liefern? Wo ist das verdammte Problem?
1 Kommentar
Oh je!
Aber danke für die Info!!