Hinweis am 24. Februar 2025: Weitere neue Diskussionsbeiträge im Kommentarbereich dieses Artikels.
Anmerkung: Frau Zöcklein von der Radinitiative Michendorf hat in einem Kommentar zu diesem Artikel auf meinen Beitrag geantwortet. Ich halte es für wichtig, diesen hier im Beitrag direkt zu veröffentlichen und erneut zu kommentieren. Bitte lesen Sie zunächst die Antwort von Frau Zöcklein.
Antwort von Tino Heinicke vom 18. Februar 2025:
Sehr geehrte Frau Zöcklein,
erneut ist es erforderlich, Ihre Aussagen zu kommentieren. Die “Anwohnerversammlung” Anfang Juli 2024 war in Wahrheit eine öffentliche Sitzung des Ortsbeirates Stücken. Niemand der Anwohner hatte dazu eine Einladung, da normalerweise niemand explizit zu einer Ortsbeiratssitzung eingeladen wird. Die Anwohner sind aus Interesse erschienen, da sie u.a. von mir vorher über das Thema “Neubau Radweg Stückener Dorfstraße (OT Stücken), Vorstellen der Vorplanung” informiert wurden. Während der Sitzung stellte sich ein Anwohner aus der Weinbergsiedlung als Vertreter der Fahrradinitiative vor. Hier steht dann wohl Aussage gegen Aussage. Es ist mutig von Ihnen, zu behaupten, die Versammlung wäre nicht gerade “Fahrradfreundlich” gewesen, da Sie nicht anwesend waren. Vom Hörensagen wissen Sie davon und vermutlich wissen sie auch von genau einer Person von Ängsten über die “Kosten”.
Der von mir verwendete Begriff “Fahrradschnellstraße” ist natürlich eine Metapher, die beschreiben soll, wie die Anwohner das Ziel der Planungen empfinden.
Tun Sie uns allen einen Gefallen und reden Sie nicht immer so, als würde es zahlreiche Alternativen oder Abwägungen geben oder Möglichkeiten für die Ausgestaltung des Radweges, “die noch geklärt werden müssen”. Und alle Welt hat nur auf die Radinitiative und das Brandenburgische Mobilitätsgesetz gewartet, die nun endlich die Vorgaben des Denkmalschutzes aushebeln werden. Alle anderen Beteiligten, wie der Ortsbeirat, die Gemeindeverwaltung und engagierte Bürger, die bereits mit dem Denkmalamt über die Ausgestaltung gestritten haben, sind einfach nur Dummköpfe, “die das nicht auf die Reihe kriegen”.
Das Sie es für eine “zweifelhafte Interessenabwägung” halten, wenn eine erhebliche Anzahl an Stellflächen in der Dorfstraße verschwinden, die zu jeder Jahreszeit auch gern von Besuchern des Fliederhofes und des Landhauses genutzt werden, liegt in der Natur der Sache. Sie sind die Vertreterin der Radinitiative. In Ortslagen, egal welcher Größe, konkurrieren Radwege fast immer mit Parkplätzen. Allerdings können Sie über den Nutzen der Parkplätze in der Stückener Dorfstraße gar keine Aussagen treffen. Sie wohnen nicht hier im Dorf und wissen rein gar nichts über die Auslastung.
Ich habe an dieser Stelle auch noch einen Tipp für Sie. Wenn Sie aus Blankensee in Richtung Zauchwitz mit dem Fahrrad unterwegs sind, nutzen Sie doch einfach die Betonstraße. 200 Meter hinter dem Ortseingang zweigt die mit Betonplatten befestigte Straße nach links ab. Nach 1,2 Kilometern Fahrweg, oft idyllisch unter Bäumen, erreichen Sie die Landesstraße und den wunderbaren Radweg Richtung Zauchwitz. Dann umfahren Sie den risikoreichen Abschnitt der Stückener Dorfstraße. So einfach ist das.
Antwort von Gabi Zöcklein vom 18. Februar 2025:
Sehr geehrter Herr Heinicke,
Leider enthält ihr Kommentar zu meinem Artikel im Märkischen Bogen einige Aussagen, die einer Richtigstellung oder Ergänzung bedürfen.
Die Fahrradinitiative Michendorf hatte bedauerlicherweise keine Einladung zu der Anwohnerversammlung erhalten, deshalb war auch niemand von uns anwesend. Alle Anmerkungen zum Inhalt der Versammlung und zur Stimmung dort in meinem Beitrag stammen aus persönlichen Gesprächen mit Teilnehmenden, die übrigens übereinstimmend berichteten, dass die Stimmung während der Versammlung nicht gerade „Fahrrad-freundlich“ war.
Zum Punkt „Kosten“ ist folgendes zu ergänzen. Auf der Versammlung wurde, wie Sie erwähnten, nicht über die Kosten gesprochen, die vorgestellten Lösungsvarianten sind jedoch zumindest im Internet auf der Gemeindeseite mit „Preisschildern“ versehen. Wie AnwohnerInnen im Rahmen unserer Begehung vor Ort berichteten, befürchten sie, dass die Kosten für ggf. notwendige Baumaßnahmen vollständig von den Anliegern getragen werden müssen und dass sie sich darüber große Sorgen machen.
Ihre Aussage, mir bzw. der Radinitiative ginge es im Bereich der Stückener Dorfstraße um eine Fahrradschnellstraße, ist falsch. Eine Fahrradschnellstraße bräuchte nämlich wirklich eine befestigte Oberfläche (Asphalt oder Beton), eine Mindestbreite von vier Metern und ist nur bei einem deutlich höheren Radverkehrsaufkommen sinnvoll. In diesem Bereich wäre sie völlig unangemessen. Hier reicht ein 2,5 Meter breiter, ausgewiesener Zweirichtungsradweg mit wassergebundener Oberfläche aus. Ob dieser besser direkt an das Pflaster angrenzen sollte oder ob eine Anordnung Pflasterstraße, Parkplätze, Radweg geeigneter ist, muss noch geklärt werden.
Natürlich würde durch einen Radweg die Zahl der Parkplätze reduziert werden. Aber ein so üppiges Stellflächenangebot nur für Wochenendbesucher im Sommer auf Kosten des Radverkehrs während des ganzen Jahres vorzuhalten ist eine zumindest zweifelhafte Interessenabwägung.
Nun zu den Ausflugsradlern, die nach Ihrer Aussage in den allermeisten Fällen wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Ich gehöre selber zu dieser Gruppe, fahre häufiger die Strecke und weiß, wenn ich aus Blankensee komme und Richtung Zauchwitzer Straße unterwegs bin leider nicht, wie ich hier regelkonform fahren kann. Bisher konnte mir das auch niemand erklären. Die Gehwege sind ebenso tabu wie der sogenannte Sommerweg, da sich dieser auf der linken Seite befindet. Und um kein Bußgeld zu riskieren, bleibt derzeit nur Absteigen und Schieben, was aber als Dauerlösung inakzeptabel ist.
Es ist richtig, dass die Denkmalschutzbehörde einen befestigten Streifen neben dem Pflaster abgelehnt hat. Mir ist allerdings nicht bekannt, wie sie zu einem Radweg mit wassergebundener Oberfläche steht. Mit dem Brandenburgischen Mobilitätsgesetz (BbgMobG) vom 9. Februar 2024 hat sich überdies der rechtliche Rahmen geändert. Es sieht eine Förderung des Radverkehrs vor, was auch Einfluss auf das Abwägungsergebnis der unterschiedlichen Aspekte haben kann.
Ich möchte hier noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es neben den AnwohnerInnen der Stückener Dorfstraße auch noch andere Interessengruppen und Beteiligte gibt, deren Belange es gleichermaßen zu berücksichtigen gilt. Außer den Radfahrenden (sowohl Alltags-, Freizeit und Sportradfahrende) und allen anderen VerkehrsteilnehmerInnen, sind hier u. a. die Gemeindeverwaltung, die Straßenverkehrsbehörde und der Denkmalschutz gefragt.
Die vielen weiteren Problemstellungen in Sachen Verkehr in unserem Gemeindegebiet sind hinreichend bekannt und u. a. im Mobilitätskonzept nachzulesen. Es macht aber wenig Sinn, sie mit einer Lösung für die Stückener Dorfstraße zu vermischen und sie waren auch nicht Gegenstand meines Beitrags im Märkischen Bogen.
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