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Burgwall Stücken/Körzin

Burgwall Stücken im Landesmuseum BRB

Der Burgwall Stücken auf einer Schautafel im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg im Paulikloster in Brandenburg an der Havel (Blick Richtung Osten, fotografiert im April 2019)

Burgwall Stücken 3D-Geländemodell

3D-Geländemodell des Burgwalls mit umliegenden (Entwässerungs)Gräben, rechts der Königsgraben. Quelle: Wikipedia Commons, Autor: Rouven Meidlinger, 26.10.2021, erstellt auf der Basis des Digitalen Geländemodells der GeoBasis-DE / LGB

Südöstlich der Ortslage Stücken, etwa zwei Kilometer Luftlinie entfernt, findet man noch heute die Überreste einer slawischen Siedlung in Form eines Burgwalls (siehe Orthofoto im Brandenburg Viewer). Wikipedia nennt das Objekt Burgwall Körzin, vermutlich weil es näher an Körzin liegt. Rein verwaltungstechnisch liegt das Bodendenkmal jedoch auf der Gemarkung Stücken. Richtiger wäre vielleicht die Bezeichnung Burgwall am Königsgraben, der in unmittelbarer Nähe entlang fließt. Unsere slawischen Vorfahren haben diese Stelle vermutlich ausgesucht, weil sie zum damaligen Zeitpunkt in einer moorigen Gegend lag, und deshalb gut gegen plötzliche Angriffe zu verteidigen war. In einem Vortrag anläßlich der 700-Jahrfeier Stückens erwähnte Dr. Thomas Kersting vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, dass davon auszugehen ist, dass sich in unmittelbarer Nähe zur damaligen Wallburg eine Siedlung mit ein paar Höfen befand.

Skizzen der mit Wellenornamenten verzierten Fundobjekte (slawische Scherben (4, 6–9), Hirschgeweih (5)) aus [BUSSE 1895]

Von einer Burg, die wohl im 9. bis 11. Jahrhundert entstanden ist, ist heute nicht viel mehr als ein etwa zwei Meter hoher, ovaler Hügelring erhalten, der mit dichtem Gras bewachsen ist. Der südliche Bereich wird von einer Strauchreihe gesäumt, im Westen wächst eine Eiche. In seinem Inneren wurde er über die Jahrhunderte allein mit Biomasse weitestgehend aufgefüllt. Der Durchmesser schwankt zwischen 70 und 85 Metern.

Im Oktober 1892 und im April 1895 untersuchte der Brandenburger Amateur-Archäologe Hermann Busse den Burgwall. Er dokumentierte die Funde zahlreicher mit Wellenornamenten verzierter Gefäßscherben sowie von Knochen, Lehmpatzen, Kohle, Schnecken, Stücken aus Hirschgeweih und einem Wetzstein, die er dem Märkischen Museum und dem Ethnologischen Museum (damals Königliches Museum für Völkerkunde) in Berlin übergab. Im Band 27 der Zeitschrift für Ethnologie von 1895 beschrieb er den Rundwall bei Stücken ausführlicher und erwähnte auch, dass die Ackerfläche, auf der der Burgwall zu finden ist, dem Handelshaus Keller in Stücken gehöre.

Lage: 52° 13′ 65.46″ Nord, 13° 5′ 54.37″ Ost

 

Der Burgwall Stücken/Körzin Ende Oktober 2018 (Blick nach Osten)

Der Burgwall Stücken/Körzin im Dezember 2017 (Blick nach Westen)

Quellen

  • [BUSSE 1895] Hermann Busse: Märkische Fundstellen von Alterthümern. II. Der Rundwall bei Stücken. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 27, 1895, S. 455
  • Wikipedia: Burgwall Körzin

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