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Bei bestem Wetter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und ganztags ohne einen Regentropfen startete pünktlicher als üblich der Zug von Haus zu Haus zunächst durch die Stückener Dorfstraße. Vielerorts wurde die bunte Truppe schon erwartet. Nach einer Spende an den Heimatverein wurde Schnaps an die Hausherr*innen verteilt und zum Tanz mit dem Bären aufgefordert. Mancherorts wurden aber auch Alkohol oder Pfannkuchen an die Umherziehenden verteilt. Vor mancherlei Schabernack wurde nicht zurückgeschreckt. Die einen wurden geschnappt und in die (leere) Papiertonne gesteckt. Andere hatten sicherlich noch einige Zeit ein Kratzen im Nacken, weil sie von einem besonders dreisten Wolfsmenschen eine Handvoll Stroh in den Kragen gesteckt bekamen.
Auch Frau Müller vom Michendorfer Ordnungsamt wurde nicht verschont. Und dennoch begleitete sie den Umzug bis ganz zum Schluss und hatte ausgiebig Zeit, die Stückener mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, als nur als Falschparker auf den Grünstreifen vor ihren Häusern. Einige Kinder machten ihre ersten Begegnungen mit dem großen und dem kleinen Bär. Manche versteckten sich lieber an der Schulter von Mama oder Papa, andere ließen sich bereitwillig auf den Arm nehmen und alle konnten sich über kleine Leckereien freuen. Nach einer guten Stunde erreichte der Tross die erste Zwischenstation an der Kreuzung zur Zauchwitzer Straße. Familie Wüstenhagen hatte Würstchen und Eierlikör zur Stärkung vorbereitet. Während sich die einen stärkten, baten andere die durchfahrenden und oft überraschten Autofahrer mit Nachdruck um eine Spende für den Heimatverein. Da ließ man sich nicht lumpen, allerdings hatte man auch keine wirkliche Wahl.Mittlerweile hatten sich achtbeinige Spinnen und ein Geist, außerirdische Bewohner und ein dauerhaft lächelnder Sumoringer angeschlossen. Zwei Hexen gingen mit Sack und Pack und dem ein oder anderen Schnäpschen mit auf die Reise. Cruella De Vil, extravaganter Showact der 101 Dalmatiner posierte stilvoll für die Kamera und hatte ein besonders süßes Dalmatinerfräulein mitgebracht. Sie alle trafen auf Abgesandte der vier Häuser der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Der Wolf im Nachthemd lauerte im fahrbaren Bett auf ein besonders attraktives Rotkäppchen.
Weiter ging es in die Weinbergsiedlung. Im Bereich um den Spielplatz lernte man das ein oder andere neue Gesicht der Hausbewohner kennen, andere verweilten dann doch lieber im Winterurlaub und hinterließen eine Botschaft an die Zempertruppe in Form von noch mehr Alkohol. Auf dem zweiten Teil der Weinbergrunde mussten die Bewohner energischer aus den Häusern geklingelt werden. Der ein oder andere versteckte sich vielleicht, weil er eine Alien-Invasion befürchtete. Fantasievolle Strohfiguren und schwer bepackte Zusteller sämtlicher Paketdienste schlossen sich dem Zug an. Ein alter Mann mit Krückstock hatte Mühe zu folgen. Ein Sturmtruppler beobachtete das Geschehen zurückhaltend.
Zurück auf der Hauptstraße dann der große Schock. Wartet doch ein dritter Bär in seinem Zwinger auf die Befreiung. Der Riegel war schnell geöffnet und prompt gingen sich Bärengruppe und die selbst ernannte 1. Generation der Bärenbande ans Fell. Schaurig behörnte Krampusse verfolgen das Gerangel mit Abstand. Ein rothaariges Klapperskelett im schwarzen Mantel traf auf ein vergiftetes Schneewittchen mit Begleitung. Eine Skifahrerin Luke Skywalker himself in seiner winterlichen Verkleidung beim Kampf um den Eisplaneten Hoth (jetzt wisst ihr es ganz genau) fuchtelte gekonnt mit dem Lichtschwert. Micky und Minnie Maus begleiteten den Zug fortan mit gewohntem Dauergrinsen. Donald und Daisy Duck hüpften Händchen haltend durch die Reihen und verteilten süße Mini-Badeentchen. Und auch eine zusätzliche Interpretation des bekannten Märchens vom Rotkäppchen und dem Wolf schob ein weißes Himmelbett über die Zauchwitzer Straße. Super Mario hatte alle Hände voll zu tun, die Masken für diesen Beitrag abzulichten.
Kaum hatte der Zug die Bushaltestelle erreicht, ertönte von Ferne das unsägliche Geräusch einer Temu-Hupe, das den meisterhaft gefertigten Mannschaftsbus des FC Blau-Weiß Stücken zierte. Dem Bus entsprangen sogleich die Legenden des Vereins: Beckenbauer, Maradona und Pelé. Besonders selten anzutreffen: Ein Jäger, der sich für die artgerechte Haltung von Wölfen engagiert und ein besonders schützenswertes Exemplar samt Wolfshöhle präsentierte. Ein Gefangener aus der Stückener Irrenanstalt flüchtete vor seinem Bewacher und dennoch hatten beide zwischendurch immer mal wieder die Zeit, das ein oder andere Bier zu trinken … irre.
Ein Grinch mit besonders desinteressiertem Gesichtsausdruck, weitere Außerirdische und anderen Masken vervollständigten den Fastnachtszug, der alsbald zu einer längeren Pause auf Jaretzke’s Hof einkehrte. Hier wurden, wie schon seit vielen Jahren, Bratwürste bereitgestellt. Die Bärengruppe zog sich zur Bärenfütterung zurück. Süße Mäuse von Haribo verteilten großzügig die zähen Gummitiere an alle Teilnehmer.
Nach der Verschnaufpause und einer zünftigen Runde Annemarie ging es für den Tross weiter durch die Querstraße, wo der Zug schon sehnsüchtig erwartet wurde. In der Beelitzer Straße wurde auch ein Geburtstagsständchen nicht vergessen und natürlich wurde auch nicht der Besuch des “Fuchsbaus” ausgelassen. Wieder zurück an der Bushaltestelle ging es hoch her im Bärenkäfig. Doch wer lässt sich schon auf eine gefährliche Kombination aus wildem Bär und Stroh und beengtem Raum ein. Es sei denn, man ist direkt mit dem Bären verwandt.In der Seddiner Straße ging es dann wieder besonders gastfreundlich zu. Eierlikör und Bier in Mengen, dazu Eier- und Schmalzstullen für die Grundlage im Magen. An alles war gedacht. Mehr als sonst begleiteten den Zug auch noch bis zum letzten Haus der Straße. Dann ging es wieder zurück zum Sammelpunkt am Busdreieck. Nach einer fröhlichen Runde durch den Linienbus wurde Aufstellung zum Marsch in die Halle genommen. Angeführt von Kapitän Heiko nahm der Zemperzug jedoch noch einen kleinen Umweg in Kauf. Im Park wurde zunächst Aufstellung zum großen Gruppenfoto genommen. Und wenn man sich das so ansieht, sollte das schnellstmöglich Tradition werden. Einfach schön zu sehen, wie viele Masken und Fahrgeschäfte sich beteiligt hatten.
Mit einer seltenen Pünktlichkeit versammelten sich dann alle kurz vor 14 Uhr in der Parkhalle und nahmen ihre Masken ab und fielen sich kollektiv in die Arme. Geschafft, aber glücklich, wurden noch einmal die Kräfte für weitere Tänze mobilisiert, bis dann auch das Blasorchester Stücken mit seinen Begleitmusikern entlassen wurde. Als dann die letzten Gäste aus der Halle komplimentiert waren, begann das schnelle Umräumen für den abendlichen Tanz. Doch diese Feier wird samt Kostümprämierung und Bärenschlachten in einem weiteren Beitrag thematisiert … Der Heimatverein Stücken bedankt sich herzlichst bei allen Teilnehmern des Fastnachtsumzugs, bei den großzügigen und spendablen Stückener Einwohnern und den “abkassierten” Kraftfahrern, sowie beim Blasorchester Stücken für das Durchhaltevermögen. Bis zum nächsten Jahr!