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Anmerkung: Frau Zöcklein von der Radinitiative Michendorf hat in einem Kommentar zu diesem Artikel auf meinen Beitrag geantwortet. Ich halte es für wichtig, diesen hier im Beitrag direkt zu veröffentlichen und erneut zu kommentieren. Bitte lesen Sie zunächst die Antwort von Frau Zöcklein.
Antwort von Tino Heinicke vom 18. Februar 2025:
Sehr geehrte Frau Zöcklein,
erneut ist es erforderlich, Ihre Aussagen zu kommentieren. Die “Anwohnerversammlung” Anfang Juli 2024 war in Wahrheit eine öffentliche Sitzung des Ortsbeirates Stücken. Niemand der Anwohner hatte dazu eine Einladung, da normalerweise niemand explizit zu einer Ortsbeiratssitzung eingeladen wird. Die Anwohner sind aus Interesse erschienen, da sie u.a. von mir vorher über das Thema “Neubau Radweg Stückener Dorfstraße (OT Stücken), Vorstellen der Vorplanung” informiert wurden. Während der Sitzung stellte sich ein Anwohner aus der Weinbergsiedlung als Vertreter der Fahrradinitiative vor. Hier steht dann wohl Aussage gegen Aussage. Es ist mutig von Ihnen, zu behaupten, die Versammlung wäre nicht gerade “Fahrradfreundlich” gewesen, da Sie nicht anwesend waren. Vom Hörensagen wissen Sie davon und vermutlich wissen sie auch von genau einer Person von Ängsten über die “Kosten”.
Der von mir verwendete Begriff “Fahrradschnellstraße” ist natürlich eine Metapher, die beschreiben soll, wie die Anwohner das Ziel der Planungen empfinden.
Tun Sie uns allen einen Gefallen und reden Sie nicht immer so, als würde es zahlreiche Alternativen oder Abwägungen geben oder Möglichkeiten für die Ausgestaltung des Radweges, “die noch geklärt werden müssen”. Und alle Welt hat nur auf die Radinitiative und das Brandenburgische Mobilitätsgesetz gewartet, die nun endlich die Vorgaben des Denkmalschutzes aushebeln werden. Alle anderen Beteiligten, wie der Ortsbeirat, die Gemeindeverwaltung und engagierte Bürger, die bereits mit dem Denkmalamt über die Ausgestaltung gestritten haben, sind einfach nur Dummköpfe, “die das nicht auf die Reihe kriegen”.
Das Sie es für eine “zweifelhafte Interessenabwägung” halten, wenn eine erhebliche Anzahl an Stellflächen in der Dorfstraße verschwinden, die zu jeder Jahreszeit auch gern von Besuchern des Fliederhofes und des Landhauses genutzt werden, liegt in der Natur der Sache. Sie sind die Vertreterin der Radinitiative. In Ortslagen, egal welcher Größe, konkurrieren Radwege fast immer mit Parkplätzen. Allerdings können Sie über den Nutzen der Parkplätze in der Stückener Dorfstraße gar keine Aussagen treffen. Sie wohnen nicht hier im Dorf und wissen rein gar nichts über die Auslastung.
Ich habe an dieser Stelle auch noch einen Tipp für Sie. Wenn Sie aus Blankensee in Richtung Zauchwitz mit dem Fahrrad unterwegs sind, nutzen Sie doch einfach die Betonstraße. 200 Meter hinter dem Ortseingang zweigt die mit Betonplatten befestigte Straße nach links ab. Nach 1,2 Kilometern Fahrweg, oft idyllisch unter Bäumen, erreichen Sie die Landesstraße und den wunderbaren Radweg Richtung Zauchwitz. Dann umfahren Sie den risikoreichen Abschnitt der Stückener Dorfstraße. So einfach ist das.
Antwort von Gabi Zöcklein vom 18. Februar 2025:
Sehr geehrter Herr Heinicke,
Leider enthält ihr Kommentar zu meinem Artikel im Märkischen Bogen einige Aussagen, die einer Richtigstellung oder Ergänzung bedürfen.
Die Fahrradinitiative Michendorf hatte bedauerlicherweise keine Einladung zu der Anwohnerversammlung erhalten, deshalb war auch niemand von uns anwesend. Alle Anmerkungen zum Inhalt der Versammlung und zur Stimmung dort in meinem Beitrag stammen aus persönlichen Gesprächen mit Teilnehmenden, die übrigens übereinstimmend berichteten, dass die Stimmung während der Versammlung nicht gerade „Fahrrad-freundlich“ war.
Zum Punkt „Kosten“ ist folgendes zu ergänzen. Auf der Versammlung wurde, wie Sie erwähnten, nicht über die Kosten gesprochen, die vorgestellten Lösungsvarianten sind jedoch zumindest im Internet auf der Gemeindeseite mit „Preisschildern“ versehen. Wie AnwohnerInnen im Rahmen unserer Begehung vor Ort berichteten, befürchten sie, dass die Kosten für ggf. notwendige Baumaßnahmen vollständig von den Anliegern getragen werden müssen und dass sie sich darüber große Sorgen machen.
Ihre Aussage, mir bzw. der Radinitiative ginge es im Bereich der Stückener Dorfstraße um eine Fahrradschnellstraße, ist falsch. Eine Fahrradschnellstraße bräuchte nämlich wirklich eine befestigte Oberfläche (Asphalt oder Beton), eine Mindestbreite von vier Metern und ist nur bei einem deutlich höheren Radverkehrsaufkommen sinnvoll. In diesem Bereich wäre sie völlig unangemessen. Hier reicht ein 2,5 Meter breiter, ausgewiesener Zweirichtungsradweg mit wassergebundener Oberfläche aus. Ob dieser besser direkt an das Pflaster angrenzen sollte oder ob eine Anordnung Pflasterstraße, Parkplätze, Radweg geeigneter ist, muss noch geklärt werden.
Natürlich würde durch einen Radweg die Zahl der Parkplätze reduziert werden. Aber ein so üppiges Stellflächenangebot nur für Wochenendbesucher im Sommer auf Kosten des Radverkehrs während des ganzen Jahres vorzuhalten ist eine zumindest zweifelhafte Interessenabwägung.
Nun zu den Ausflugsradlern, die nach Ihrer Aussage in den allermeisten Fällen wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Ich gehöre selber zu dieser Gruppe, fahre häufiger die Strecke und weiß, wenn ich aus Blankensee komme und Richtung Zauchwitzer Straße unterwegs bin leider nicht, wie ich hier regelkonform fahren kann. Bisher konnte mir das auch niemand erklären. Die Gehwege sind ebenso tabu wie der sogenannte Sommerweg, da sich dieser auf der linken Seite befindet. Und um kein Bußgeld zu riskieren, bleibt derzeit nur Absteigen und Schieben, was aber als Dauerlösung inakzeptabel ist.
Es ist richtig, dass die Denkmalschutzbehörde einen befestigten Streifen neben dem Pflaster abgelehnt hat. Mir ist allerdings nicht bekannt, wie sie zu einem Radweg mit wassergebundener Oberfläche steht. Mit dem Brandenburgischen Mobilitätsgesetz (BbgMobG) vom 9. Februar 2024 hat sich überdies der rechtliche Rahmen geändert. Es sieht eine Förderung des Radverkehrs vor, was auch Einfluss auf das Abwägungsergebnis der unterschiedlichen Aspekte haben kann.
Ich möchte hier noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es neben den AnwohnerInnen der Stückener Dorfstraße auch noch andere Interessengruppen und Beteiligte gibt, deren Belange es gleichermaßen zu berücksichtigen gilt. Außer den Radfahrenden (sowohl Alltags-, Freizeit und Sportradfahrende) und allen anderen VerkehrsteilnehmerInnen, sind hier u. a. die Gemeindeverwaltung, die Straßenverkehrsbehörde und der Denkmalschutz gefragt.
Die vielen weiteren Problemstellungen in Sachen Verkehr in unserem Gemeindegebiet sind hinreichend bekannt und u. a. im Mobilitätskonzept nachzulesen. Es macht aber wenig Sinn, sie mit einer Lösung für die Stückener Dorfstraße zu vermischen und sie waren auch nicht Gegenstand meines Beitrags im Märkischen Bogen.
Kommentar von Tino Heinicke vom 4. Februar 2025: Anmerkung: Zum besseren Verständnis dieses Kommentars lesen Sie bitte zunächst den nebenstehenden Ausriss aus dem Märkischen Bogen.
Sehr geehrte Frau Zöcklein, sehr geehrte Radinitiative Michendorf,
vielen Dank für Ihren Beitrag im Märkischen Bogen. Leider liefern Sie einfach nur eine minimal veränderte Planungsvariante 3 einer Radwegführung, die nicht nur von den Anwohnern, sondern im Endeffekt auch von der Unteren Denkmalschutzbehörde schlicht abgelehnt wird. Ihr Vorschlag sieht vor, neben der denkmalgeschützten Feldsteinpflasterstraße einen Bereich für Parkplätze zu befestigen, dann Poller aufzustellen und daneben einen zweispurigen Radweg mit mindestens 2,50 Meter Breite einzurichten. Schmaler wird das im Zweirichtungsverkehr niemand mehr genehmigen.
Ihr Vorschlag verschweigt, dass die Untere Denkmalbehörde die Befestigung des Seitenstreifens (des sogenannten Sommerweges) zweimal untersagt hat. Zudem ist die Feldsteinstraße so schmal, dass entgegenkommende Fahrzeuge, oft auch landwirtschaftliche Maschinen, auf den Sommerweg ausweichen müssten, also auch in den Bereich der neu zu schaffenden Parkplätze. Diese Stellflächen würden dann nur noch das Parken in Fahrtrichtung ermöglichen, sodass man mindestens von einer Halbierung der Zahl der vorhandenen Stellflächen ausgehen darf. Dass Fliederhof und Landhaus “Zu Stücken”, sowie die zahlreichen Wochenendbesucher Parkplätze benötigen und alle Anwohner mit der derzeitigen Nutzung des unbefestigten Seitenstreifens einverstanden sind und den Verlust der Parkmöglichkeiten ablehnen, interessiert eine Radinitiative natürlich nicht im Geringsten. Eine neuerliche Reduzierung auf Tempo 30 wäre übrigens nicht notwendig. Für den gepflasterten Teil der Stückener Dorfstraße gilt vollständig Tempo 30. Die Schilder sind Ihnen bei Ihrer örtlichen Begehung sicher entgangen.

Ungefährer Verlauf des Radweges in der Planungsvariante 3 zwischen Baumreihe und Feldsteinstraße (leider nur in einer schlechten Qualität in den Planungsunterlagen verfügbar)
Eine ganz andere Art von Verkehrsteilnehmern können Sie gern mal beobachten, wenn Sie im Sommer mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse des Landhauses oder des Fliederhofes sitzen. Radrennfahrer, gern zu zweit oder in einer größeren Gruppe, biegen mit 20 bis 30 km/h von der Landesstraße (Zauchwitzer Straße) in die Stückener Dorfstraße ein. Zunächst haben sie wunderbar glatte 80 Meter Asphalt vor sich. Dann wirds heikel. Mit den schmalen Reifen meiden sie natürlich die Feldsteinpiste. Einige befahren den Sommerweg mit seinen Schlaglöchern. Die meisten schwenken sofort auf den einen Meter breiten Fußweg entlang des Pfarrhauses und der Friedhofsmauer ein. Die dritte Gruppe nutzt den breiteren Fußweg im Westen der Dorfstraße. Fast allen Radrennfahrern ist gleich: Während des offensichtlichen Tour-de-France-Trainings darf auf keinen Fall die Geschwindigkeit reduziert werden. Störende Fußgänger werden zur Seite geklingelt. Unfälle und Beinahe-Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmern werden billigend in Kauf genommen, beispielsweise in der schlecht einsehbaren Kurve an der Friedhofsmauer. Gern können Sie die Initiative ergreifen und Kurse in Verkehrserziehung für diese Radsportler anbieten. Vor drei Jahren wurde die Bürgermeisterin bei einer Sitzung des Ortsbeirates Stücken persönlich auf das Problem hingewiesen und darum gebeten, am Wochenende das Ordnungsamt vor Ort kontrollieren zu lassen. Das wurde abgelehnt, da im Hochsommer alle Kapazitäten benötigt werden, um die Falschparker an den Badeseen abzukassieren.
Dass Sie mit den “Beteiligten die notwendigen Schritte gehen wollen” ist nur ein Lippenbekenntnis. Sämtliche Argumente der Anwohner haben Sie in Ihrem Artikel bereits ignoriert. Es geht Ihnen ausschließlich darum, eine Fahrradschnellstraße durch die Stückener Dorfstraße einzurichten, um Ihrer Radfahrklientel eine Durchfahrt in Höchstgeschwindigkeit zu ermöglichen. Sie dürfen nicht davon ausgehen, dass Ihr Vorschlag in der Stückener Dorfstraße auf große Zustimmung stößt.
Die Gemeindeverwaltung Michendorf, die derzeit eh schon besonders knapp bei Kasse ist, darf sich gern um andere Baustellen in Stücken und Umgebung kümmern. Im Gutspark bricht man sich die Füße und Fahrzeugachsen bei den Schlaglöchern im öffentlichen Weg. Das Gleiche gilt für die Querstraße zwischen Beelitzer und Seddiner Straße. In der Seddiner Straße sollte der Fußweg schon längst erneuert sein. Von weiterhin fehlenden Parktaschen ganz zu schweigen. Die Ortsverbindungsstraßen nach Seddin, Kähnsdorf und Schlunkendorf sind dermaßen von Holztransportern zerfahren worden, dass ein Befahren mit Zweirädern aller Art oder normalen KFZ nahezu unmöglich ist. Wege mit wassergebundener Decke wären hier die perfekte Lösung! Und die 600 Meter Ortsdurchfahrt durch Stücken scheint beim Landesamt für Straßenwesen keinerlei Priorität zu haben. Hier müssen die Bewohner seit Jahrzehnten auf der Hälfte der Landesstraße ohne Fußweg auskommen, vom allgemeinen Straßenzustand ganz zu schweigen.
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14 Kommentare
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Wie wäre es denn, wenn sich die Gemeinde Michendorf auch mal intensiver mit einer 30 Zone an der Bushaltestelle befasst, wo jeden Tag dutzende Schulkinder auf den Schulbus warten ?
Das ist ja wohl wichtiger als irgendwelche Gelegenheits-Radler zu hofieren.
Und wenn man schon öffentlich kommuniziert, dass die Gemeinde pleite ist, sollte ein Radweg durch die Dorfstrasse in der Prioritätenliste ganz weit unten stehen!!!!
Autor
Mehr als zwei Jahre Kampf um Tempo 30 sind am Landesstraßenamt einfach abgeprallt.
Ich hatte bei der Planung der Dorfstrassen-Erneuerung vorgeschlagen, den Rand des Kopfsteinpflasters zur Parkplatzseite hin mit flachen Betonsteinen zu bepflasterten, so hätten die Radfahrer einen Streifen (der nicht als Radweg deklariert werden braucht), wo sie bequem langsausen könnten. Jetzt haben wir dort nur “Sommerweg” mit den immer tiefer werdenden Löchern, was im übrigen abzusehen war.
Leider habe ich dazu keine Unterstützung von den anderen Sitzungsbeteiligten erfahren. Dass Radfahrer auch ein Recht auf vernünftige Fahrwege haben, hat man damals einfach abgeschmettert, was mich als radfahrende Stückenerin ziemlich frustrierte. Jetzt haben wir den Salat.
Autor
Eine schmale Pflasterung neben der Feldsteinstraße (auch als Verbreiterung der Fahrbahn) würde ich ausdrücklich befürworten. Das lehnt die Untere Denkmalschutzbehörde kategorisch ab. Von denen lebt auch niemand hier und muss die Konflikte ausbaden.
Lieber Tino,
diese verspätete Unterstützung freut mich!
Wenn die Behörde uns was anderes aufdrücken will, könnten wir da nicht gegen mobilisieren?
Autor
Da wurde tatsächlich Mitte des letzten Jahres aus verschiedenen Richtungen an die Untere Denkmalschutzbehörde herangetreten. Leider muss man, nein müssen wir auch akzeptieren, dass man bestimmte Ideen auch schlicht nicht genehmigt bekommt. Selbst wenn wir dürften, würde man aus Sicherheitsgründen keinen einen Meter breiten Radweg an der Kopfsteinpflasterstraße zulassen. Zu eng, Zweirichtungsverkehr ist nicht gewährleistet, Autofahrer (auch ausparkende Autofahrer) könnten Radfahrer gefährden usw. Was uns als pragmatische Lösung erscheint, wird mit Bauvorschriften gnadenlos plattgewalzt.
Der jetzige Zustände sind sowohl für Fußgänger als für Radfahrer nicht befriedigend. Für beide Seiten ist die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet. Aus diesem Grund wäre eine Lösung des Problems dringend notwendig.
Es geht auf keinen Fall um eine Fahrradschnellstraße. Viele Touristen zieht es in unsere Umgebung. Die lassen auch Geld in den Kassen der Gaststätten klingeln. Man sollte den wirtschaftlichen Effekt für die Region nicht unterschätzen. Darum sollte die Stückener Dorfstraße kein abschreckendes Beispiel werden.
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Und ich schreibe es gern nochmal. Fahrradtouristen kommen mit dem fehlenden Radweg klar und gefährden auch keine Fußgänger, weil sie sich in der Regel rücksichtsvoll verhalten. Radrennfahrer sind sehr selten Kundschaft für die Gasthäuser. Für die geht es nur um das Erreichen einer hohen Durchschnittsgeschwindigkeit auf Kosten aller anderen Verkehrsteilnehmer.
Ich habe verstanden, dass ein echter Radweg viel breiter sein müsste, dann würde er sicher auch Vieles behindern.
Aber mein Vorschlag wäre, dass man das Kopfsteinpflaster nicht einfach an Sand und Löcher angrenzen lässt, sondern ihm einen richtigen Rand gibt, z.B. 100 cm breit mit Betonpflaster. Auch der ausweichende Auto-Verkehr benötigt diesen. Ich würde einfach das Wort Radweg in dem Zusammenhang nicht benutzen, sondern es als dringend erforderliche Stabilisierung des Feldsteinpflasters hinstellen. Eine solche Lösung haben vor uns schon viele Dörfer gewählt. Es geht also doch.
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Christina, wir können nicht davon ausgehen, dass etwas, was anderenorts so ist, auch bei uns sein darf. Die UDB verbietet an der Stückener Feldsteinstraße die Befestigung des Randstreifens. Egal ob wir das “Radweg” oder “breite Betonkante” oder sonstwas nennen. Dass es andernorts geht, liegt vielleicht daran, dass das Feldsteinpflaster dort nicht unter Denkmalschutz steht.
Die um die Stückener Dorfstraße entbrannte Diskussion um einen Radweg erstaunt und erschreckt mich sehr. Als Anwohner der Stückener Dorfstraße erfreue ich mich, wie andere Anwohner auch, an dieser grünen, ruhigen und auch historischen Straße. Mit viel Engagement kümmern sich die Anwohner um die Grünpflege und Besucher kommen und schätzen ebenfalls diese ländliche Idylle. Rücksichtsvolle Radfahrer, die langsam auf dem Gehweg fahren, stören dabei nicht.
Ich sehe keinen Grund, warum diese schöne Straße durch einen Radweg verschandelt werden sollte. Bitte bedenken Sie in Ihrer Diskussion, dass es um einen Abschnitt von 300m geht. Da sollte es doch möglich sein auf diesem kurzen Abschnitt entweder langsam zu fahren oder auch einmal zu schieben. Auch Autofahrer müssen auf unserer Dorfstraße langsam fahren und sich den Gegebenheiten anpassen.
Ich schließe mich meiner Vorrednerin an.
„Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme“- das haben wir doch alle einmal in der Fahrschule gelernt. Das gilt für alle Verkehrsteilnehmer: Autofahrer, Fahrradfahrer, Fußgänger.
In diesem Zusammenhang steht es für mich auch in keinem Verhältnis einen Fahrradweg auszubauen, der erstens über einen nur kurzen Abschnitt verläuft und mir zweitens für eine nur geringe Personengruppe wirklich interessant erscheint. Nämlich die, der Radrennfahrer, die im Training stehen, häufig aber nicht ausschließlich, rücksichtslos schnell fahren und schimpfend schon aus Richtung Blankensee von asphaltierter Straße auf Feldstein treffen. Alle anderen, mit denen ich in meinem Restaurant zusammen komme, haben sich an die Gegebenheiten angepasst, kennen Ihre Strecke und fahren über den kurzen Abschnitt langsamer, andere bremsen und nutzen die Gelegenheit das zweite Frühstück bei uns einzunehmen ;0). Einige meiden inzwischen vielleicht die Stückener Dorfstraße als Teilstück Ihrer Strecke. Allen Radfahrern, mit denen ich spreche bleibt eines gemein, Sie genießen die Aktivität draußen und erfreuen sich an Umgebung und Natur.
Vielmehr sehe ich den Ausbau eines Fahrradweges auch als problematisch, da Kleinkinder, die in dörflicher Idylle ohne nach links und rechts zu schauen, noch über die Straße laufen können, in Zukunft zusätzlich noch intensiver dazu angehalten werden müssen auch auf die Radrennfahrer zu achten, die mit einem Radweg sicherlich nicht weniger werden würden.
Was geht uns alles verloren wenn wir immer alles reglementieren, beschränken und verfestigen anstelle miteinander zu reden und aufeinander aufzupassen? Eben Rücksicht zu nehmen.
Wir als Restaurant in der Stückener Dorfstraße nutzen gerne die Möglichkeit der vorderen Parkplätze wenn unser Parkplatz voll ist. Und das ist nicht nur von Mai bis August der Fall.
Auch finde ich, dass, wenn wir schon von Interessengruppen sprechen, den Anwohnern der Stückener Dorfstraße ein zumindest gewichtigeres Meinungsbild zugesprochen werde sollte, als anderen in diesem Zusammenhang.
Miteinander reden hilft, Polemik eher nicht.
Die Situation in der Stückener Dorfstraße ist gefährlich. Radfahrende nutzen die Bürgersteige, sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Seite. Dies ist potenziell sehr gefährlich. Selbst ein Zusammenstoß zwischen Fahrradfahrenden und Fußgängern bei angepasster Geschwindigkeit kann ernsthafte Folgen haben, und bei Geschwindigkeiten über 20 km/h ist das Risiko noch höher. Radfahrende haben auf dem Bürgersteig nichts zu suchen; der Schutz der Fußgänger hat Vorrang. Die Radfahrenden gehören auf die Fahrbahn. Leider ist diese jedoch nicht für Radfahrende geeignet, weder das Kopfsteinpflaster noch der löchrige Sandstreifen neben der Fahrbahn. Laut den mir vorliegenden Unfallstatistiken der Polizei von 2016 bis 2022 gab es mindestens einen Unfall in der Stückener Dorfstraße zwischen Fußgängern und Fahrradfahrenden mit leichten Verletzungen. Das mag wenig erscheinen, aber jeder Unfall ist einer zu viel, und es gibt eine hohe Dunkelziffer, die nicht der Polizei gemeldet wird.
Übrigens schätzen wir, dass etwa 50 % der Radfahrenden in den Ortsteilen der Gemeinde Michendorf auf dem Bürgersteig fahren. Daher ist es kein Wunder, dass die häufigsten Unfallorte für Radfahrunfälle in der Gemeinde die Grundstückseinfahrten sind. Autofahrende und Fußgänger, die von den Grundstücken und aus den Häusern kommen, rechnen nicht mit Fahrrädern, die auf den Bürgersteigen fahren. Das Ziel der Radinitiative Michendorf ist es, Lösungen zu finden, die den Radverkehr von den Bürgersteigen auf die Fahrbahn bringen. Deshalb unterstützen wir unter anderem Tempo 30 in den Ortschaften sowie die Neugestaltung der Potsdamer Straße in Michendorf.
Zurück nach Stücken: Es bedarf einer Lösung, die den verschiedenen Interessen gerecht wird – dem Denkmalschutz, den Fußgängern, den Autofahrenden, den Radfahrenden und selbstverständlich den Anwohnenden. Gleich vorweg: Die Forderung, Räder zu schieben, ist keine praktikable Lösung. Es braucht eine umsetzbare Lösung, die sowohl von den Radfahrenden als auch von den Anwohnenden akzeptiert wird. Diese Lösung muss ein Kompromiss der verschiedenen Interessen sein. Als Basis für einen solchen Kompromiss könnte aus unserer Sicht Variante 3 dienen.
Der Denkmalschutz muss die Verkehrssicherheit berücksichtigen und sich aktiv an der Suche nach einem Kompromiss beteiligen. Auch die Denkmalschutzbehörde kann nicht nur sagen, dass etwas nicht möglich ist.
Die Stückener Dorfstraße könnte aus meiner Sicht noch schöner gestaltet werden. Gerade die vorhandenen Parkplätze sind wenig ansprechend. Ich kann mir vorstellen, dass man auf Basis von Variante 3 eine ansprechendere Gestaltung erreichen kann.
Ein Nachteil von Variante 3 ist, dass es weniger Parkplätze gibt. Doch wie viele Parkplätze werden wirklich benötigt? Reichen nicht vielleicht die Hälfte aus? Variante 3 erhält das denkmalgeschützte Kopfsteinpflaster, ermöglicht vermutlich weiterhin ausreichendes Parken, erlaubt den Zweirichtungsverkehr sowohl für Autos als auch für Fahrräder und sichert vorrangig die Fußgänger auf den Bürgersteigen. Daher denken wir, dass man weiter über diesen Vorschlag diskutieren sollte. Die anderen hier vorgebrachten Vorschläge, wie Umfahrungen oder Asphaltstreifen, erscheinen mir wenig praktikabel oder stehen im Widerspruch zum historischen Ortsbild.
Es gibt sicherlich noch weitere Probleme neben der Stückener Dorfstraße. So ereignete sich in der Zauchwitzer Straße im Jahr 2020 ebenfalls ein polizeilich gemeldeter Fahrradunfall. Bereits vor einigen Jahren haben wir der Gemeinde Argumente für die Einführung von Tempo 30 überreicht und sind auch bereit, uns hier aktiv zu beteiligen.
Doch auch die Stückener Dorfstraße steht auf der Tagesordnung. Es geht darum, Unfälle zu vermeiden, die Leib und Leben gefährden. Zudem ist es uns ein Anliegen, den Radverkehr zu fördern. Der Anteil des Radverkehrs in der Stückener Dorfstraße ist verhältnismäßig hoch (siehe https://telraam.net). Neben touristischen und sportlichen Radfahrenden nutzen vor allem Alltagsradfahrende diese Strecke.
Wie können wir gemeinsam nach einer Lösung suchen? Ich bin sehr für das Miteinanderreden. Vielleicht sollten wir uns zum Kaffee o.ä. im Fliederhof verabreden? Falls Interesse besteht, gerne uns anmailen unter michendorf@brandenburg.adfc.de.
sehr geehrter Herr Paulsen, danke für ihre Antwort. Wir können uns gerne im Fliederhof zum Kaffee treffen. Einige Dinge in Ihren Beitrag entsprechen aber leider nicht die Realität, was wir Anwohner der Stückener Dorfstraße erleben.
Die Situation in der Stückener Dorfstraße ist nicht gefährlich. Einen Unfall zwischen 2016 und 2022 (und vermutlich bis 2025) erscheint nicht nur wenig, es ist wenig. Die vorgeschlagenen Lösungen stehen in kein Verhältnis zu dem vermeintlichen Problem.
‘Ein Nachteil von Variante 3 ist, dass es weniger Parkplätze gibt. Doch wie viele Parkplätze werden wirklich benötigt? Reichen nicht vielleicht die Hälfte aus?’
Für die Uschi Party und das Blasmusikfest sind alle Parkplätze vom Landhaus bis zum Fliederhof besetzt. An vielen sonnigen Sonntagen und bei Hochzeiten im Fliederhof ist die Straße auch oft zugeparkt. Zudem finden während der Woche Veranstaltungen im Gemeindehaus oder der Kirchgemeinde statt. Das bedeutet dass die Parkplätze gegenüber von der Kirche und Gemeindehaus stark beansprucht werden. Variante 3 sieht vor, das ca 3/4 der Parkplätze wegfallen.
‘Neben touristischen und sportlichen Radfahrenden nutzen vor allem Alltagsradfahrende diese Strecke.’
Wer sind die ‘Alltagsradfahrende’, die nicht Touristen oder Sportler sind? Sind die Anwohner/Innen gemeint? Die Stückener Dorfstraße ist keine Pendlerstrecke.
‘…wenig praktikabel oder stehen im Widerspruch zum historischen Ortsbild.’
Das ist der Punkt, eigentlich. Ein Radweg würde das historisches Ambient in der Dorfstraße zerstören. Wir reden hier über eine Strecke von 300 Meter. Wenn es nicht möglich ist, ein ‘Radfaher frei’ Schild auf den Fußweg anzubringen, dann können Radfahrer/Innen entweder der Sommerweg nutzen (die Gemeinde soll den besser im Stand halten), vorsichtig auf dem Gehweg fahren, oder schieben. Eine große, teuere Baumaßnahme, die die denkmalgeschützte Dorfstraße permanent ändern wird, ist schlicht nicht zu rechtfertigen.