
In Rot gestrichelt: Geltungsbereich des B-Plans 1a/2006 “Wohnpark Naeve – Seddiner Straße” mit möglichem Straßenverlauf “Am Sonneneck” und dem umkämpften Flurstück 87 auf einem Orthofoto vom Mai 2018. © GeoBasis-DE/LGB (2023), dl-de/by-2-0
Update vom 22. März 2023: Seit Monaten wird darüber gemunkelt, nun ist es durch einen Artikel in der MAZ+ öffentlich bekannt. Für die Erschließungsstraße zur geplanten Wohnsiedlung “Am Sonneneck” in Stücken fehlt dem Investor ein Baugrundstück, dessen Eigentümerinnen sich beharrlich weigern, zu verkaufen. Die Gemeinde Michendorf will jetzt zum Äußersten greifen und eine Beschlussvorlage für einen Enteignungsantrag für das Grundstück bei der Sitzung der Gemeindevertretung am 17. April 2023 zur Abstimmung vorlegen. Jahrelange Bemühungen seitens Gemeinde und Investor, eine gütliche Einigung zu erzielen, scheinen endgültig gescheitert. Sollte es zur Enteignung kommen, erhält der Eigentümer den ermittelten Verkehrswert des Grundstücks gezahlt. Der Investor will sämtliche Kosten für das Enteignungsverfahren übernehmen. Die Dauer des möglichen Verfahrens ist indes völlig ungewiss. Mit einem schnellen Ergebnis ist eher nicht zu rechnen. Und auch ein Scheitern von Gemeinde und Investor sollte nicht ausgeschlossen werden.
Artikel vom 16. April 2021: Jeder Stückener wird wohl schon einmal von der Naeve-Wohnsiedlung gehört haben, die bereits seit Anfang der 1990er Jahre in Stücken geplant war. Nach einigem Hin und Her steht seit 2019 fest, dass es in Stücken eine Wohnbebauung unter dem Namen “Naeve” nicht mehr geben wird. Über die Wohnpark Naeve Grundstücksgesellschaft UG wurde am 17. Juni 2019 das Insolvenzverfahren eröffnet. Seit dem 8. November 2019 ist die Gesellschaft aufgelöst (Quelle: Northdata).
Seit Anfang 2020 ist nun die Grundstücksgesellschaft Mahlow West „Musikerviertel“ mbH aus Berlin, die u.a. das Musikerviertel Mahlow in Blankenfelde-Mahlow erfolgreich entwickelte, an einer Vollerschließung des Gebietes, mit anschließendem Verkauf der Parzellen, interessiert. Nach Auskunft der Grundstücksgesellschaft Mahlow befinden sich von den 43.200 m² Baufläche rund 35.000 m² bereits in ihrem Besitz. Für die übrigen Grundstücke laufen intensive Verhandlungen mit den Eigentümern.
Für den Kauf der Grundstücke und die Erschließung stehen 3 Mio. Euro zur Verfügung (MAZ, 15. April 2021). Die Gesellschaft wird in Vorleistung gehen und das Gebiet komplett erschließen (Straßenanbindung, Strom- und Wasser- und Gasanschlüsse, sowie Internet und Telefon). Die zwischen 700 und 1000 qm großen Grundstücke werden dann an Interessenten verkauft, die ihre Häuser ohne Bauträgerbindung völlig individuell errichten können. Bei der Planung wird nur unwesentlich vom noch immer gültigen B-Plan 1a/2006 “Wohnpark Naeve – Seddiner Straße”, Stand 2009 abgewichen. Demnach sollen 48 statt der damals genannten 47 Grundstücke erschlossen werden. Da auf eine zentrale Pflanzenkläranlage verzichtet wird, steht noch nicht fest, ob das Abwasser über dezentrale Sammelgruben oder Kleinkläranlagen entsorgt wird. In Abhängigkeit von den weiteren Verhandlungen mit der Gemeinde und den Grundstückseigentümern soll die Erschließung im Spätsommer 2021 beginnen.
Vom ursprünglich geplanten Straßennamen “Galgenbergring” hat sich die Gemeinde inzwischen verabschiedet. Mit Beschluss des Ortsbeirates Stücken aus dem März 2021 könnten sich potenzielle Bauherren/innen vom neuen Namen “Am Sonneneck” durchaus eingeladener fühlen. Über die aktuellen Entwicklungen wird weiter auf Stücken bloggt berichtet.
Lage der geplanten Wohnsiedlung am Westrand Stückens
5 Kommentare
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Gibt es zu der Entwicklung des Baugebietes etwas Neues?
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Leider nein, seit Monaten gibt es keine neuen offiziellen Informationen. Ich werde berichten, sobald ich etwas Neues erfahre.
Naja, was kann man mit der Restfläche anfangen, wenn die für die Straße benötigten 400 m2 enteignet werden? Es ist immerhin Bauland und reicht im inneren Kreis der geplanten Straße gut für ein Haus und die Fläche “außen” ergibt sogar ein Recht großes Baugrundstück mit über 1000 m2! Ich kann nicht verstehen, warum nicht für das ganze Grundstück der Baulandpreis gezahlt werden soll. Die Forderung ist doch legitim.
Eigentlich müssten Stückener zur Verweigerunshaltung der Eigentümer stehen , geht es doch nicht mehr oder weniger um unser Dorfbild. Es ist schon genug zersiedelt worden
Genug zersiedelt? Wo?